Erst zum zweiten Mal in der Geschichte ging man als Tabellenführer der 1. Klasse Mitte in ein Match. Doch diesmal sollte alles besser werden: Vergessen die Schmach von Niederneukirchen als man, eines Spitzenreiters unwürdig, Nerven zeigte und schlussendlich baden ging. Die Devise war klar: mit der nötigen Abgeklärtheit, Souveränität und Sicherheit ins Spiel gehen und die drei Punkte trocken eintüten.

In der Anfangsphase des Matches durfte man darauf hoffen. Das Heimteam ließ ihre Stärken in Kombinationsspiel, Passsicherheit und Ballkontrolle in einigen Momenten aufblitzen. Doch plötzlich wendete sich das Blatt schlagartig. Auf einmal hatte Union Leonding das Heft in der Hand. Eidenberg/Geng ließ sich hineindrücken und war verwirrt und erstaunt zugleich über das Offensivfeuerwerk, das der Aufsteiger, angeführt vom brandgefährlichen Koparan, nun zündete. Im Minutentakt kamen Geschosse auf Schlussmann Aichinger zu. Konnte er dem anfangs noch vorbildhaft standhalten, war er bei einem weiteren harten Koparan- Strahl unter die Latte dann selbst machtlos – 0:1. Die Gäste machten in dieser Tonart weiter: Mit aggressivem Hochgeschwindigkeitsfußball trotzten sie den zaghaften Eidenberger Bemühungen, ins Match zu finden. Doch der Tabellenführer offenbarte an diesem Nachmittag viel zu viele gravierende Schwächen im Aufbau, Passspiel und Zweikampfverhalten, die sich wie ein roter Faden durch die gesamten 90 Minuten zogen. Der Liganeuling nutzte dies frech aus und stellte noch vor der Halbzeit auf das hochverdiente 2:0 durch Wimmer in Minute 22. Diese erfrischende Unbekümmertheit , die Union Leonding an den Tag legte, machte den Hausherren vor allem in Durchgang eins schwer zu schaffen.

In Hälfte zwei sollte alles besser werden: Doch Pargfrieders Jungs agierten zu verkrampft, verunsichert, ja beinahe ängstlich. So war es ein Leichtes für den Aufsteiger, abermals durch Wimmer, in Minute 67 auf 0:3 zu stellen. Unfassbar. Doch was sich dann abspielte, sucht seinesgleichen: Aus dem Nichts war es Pargfrieder, der mit mehr Glück als Verstand den Anschlusstreffer markierte (80. Minute) und somit den Grundstein für ein letztes Aufbäumen des Tabellenführers legte. Getrieben von den zahlreich erschienen Anhängern und begünstigt durch die Ampelkarte des Leondingers Khonsoongnoen, warf Eidenberg/Geng alles nach vorne. Und das Unternehmen sollte Früchte tragen: nach kluger Vorarbeit von Köppl stellte Kaiser 7 Minuten vor Schluss auf 2:3. Plötzlich glaubten wieder alle an die Sensation, und sie hatte mit Hartl einen Namen: der baumlange Mittelfeldstratege schlenzte quasi mit dem Abpfiff das Leder ins lange Eck – 3:3.

Der Jubel kannte keine Grenzen. Noch nie hatte ein Remis einen derartig schönen Beigeschmack. Wohlwissend, dass man an diesem Nachmittag bedenklich gewackelt hat und im spielerischen Bereich noch sehr viel Luft nach oben ist, fühlt sich dieser Zähler wie ein Sieg an. Man bleibt Tabellenführer, ist aber mit einem blauen Auge davongekommen. Am Sonntag wird man in Hartkirchen wieder versuchen, unbesiegt zu bleiben und diese Serie zu verlängern.

Auch die Reserve schreibt zur Zeit eine Schlagzeile nach der anderen. Durch den dritten vollen Erfolg en suite kletterte man in der Tabelle auf Rang zwei. Die Treffer zum spektakulären 6:3- Sieg gegen Union Leonding steuerten Reiter (2), Hochreiter, Kaiser M., Matischek und Wollendorfer bei.

Fotos von Samuel Haider